Frankfurt: Ann-Kathrin Lindner und Lord of Dance Zweite im Louisdor-Finale. Sönke Rothenberger und Fendi das Siegerpaar 2022.

Ann-Kathrin Lindner wird hervorragende Zweite im Finale des Louisdor-Preises. Sönke Rothenberger gewinnt mit dem erst achtjährigen Fendi.
Als „sehr zuverlässiges und ehrliches Pferd“ beschreibt Ann-Kathrin Lindner ihren zehnjährigen Württemberger FBW Lord of Dance. Der Sohn des KWPN-Hengstes Lingh, der in seiner sportlichen Karriere unter Edward Gal erfolgreich war und später auf dem Birkhof stationiert war, bestätigte dies über alle Maßen im heutigen Finale des Louisdor-Preises. Voller Vertrauen präsentierte er sich in der Frankfurter Festhalle, stets bemüht, das Beste für seine Reiterin zu geben. Weit kreuzende Trabtraversalen, gleichmäßige Piaffe und Passage und ein guter, geregelter Schritt. Die fliegenden Galoppwechsel zu zwei Sprüngen gelangen sicher, in den Zick-Zack-Traversalen benötigte der schmal-gebaute Rappe noch etwas Unterstützung, um das Gleichgewicht zu halten. Ann-Kathrin Lindner ritt mutig, klein angelegte und gut gesetzte Galopppirouetten, die letzte Mittellinie mit Passage und Piaffe gelang gut und flüssig mit feinen Übergängen. Die fliegenden Galoppwechsel von Sprung zu Sprung waren flüssig und gerade, hier gab es einige Achten. Insgesamt begeisterte das Paar mit sehr viel Harmonie und Vertrauen.
Dr. Dietrich Plewa, der jeden Ritt anschließend kommentierte, sprach der Reiterin ein großes Kompliment aus: „Das Pferd geht vertrauensvoll an alle Lektionen heran und versucht, im Rahmen seiner Möglichkeiten das Beste daraus zu machen.“ Generell sei korrektes, solides Reiten gezeigt worden, und auch damit sammle man Punkte. Er riet, noch etwas an der Schwebephase und Geschlossenheit zu arbeiten.
Lindner selbst war sehr glücklich: „Ich habe ihn seit fünf Jahren und hätte nie zu träumen gewagt, dass er hier mal so geht. Sein Körperbau ist schwierig, weil er so schmal ist, und daher muss er 120 Prozent geben, wenn bei anderen 80 reichen. Er will immer alles richtig machen.“
Das sahen auch die Richter. Zweimal über 74 Prozent: 74,4 Prozent gab es von Katrina Wüst bei E, 74,1 Prozent von Hans-Christian Matthiesen bei M. Insgesamt standen 73,240 Prozent auf der Tafel.
Der Sieg ging an das Favoritenpaar Sönke Rothenberger und den achtjährigen Fendi v. Franklin. Vor dem Ritt, wenn die Reiter kurz eingeblendet werden und ein paar Worte über ihr Pferd sagen, lobte Rothenberger „das besondere Gesamtpaket an Fendi“. Ein kurzer Satz, der dennoch alles auf den Punkt bringt. In souveräner Losgelassenheit präsentierte sich dieser, stand ruhig und gelassen vor dem Rückwärtsrichten, das ebenfalls gut gelang. In Piaffe und Passage zeigt er ganz viel Versammlungsbereitschaft und Wille, sich zu setzen, der Schritt stets geregelt mit viel Raumgriff. Ein sehr harmonisches Paar und die Gelassenheit Fendis zeigte sich auch, als er nach der Prüfung am langen Zügel im Schritt durch die Halle schritt und sich später in der Siegerehrung ganz entspannt feiern und bejubeln ließ.
„Sehr gehorsam, durchlässig, im Rückwärtsrichten fußt er ganz gleichmäßig diagonal, mit guter Maultätigkeit“, beschrieb Dr. Dietrich Plewa seinen Eindruck. „Die Passage ist nah am Maximum mit einer ganz ausgeprägten Schwebephase, alle Piaffen waren auf der Stelle geritten und nicht nach vorne geschummelt, die Galopppirouette geht kaum besser.“
Sönke Rothenberger meinte, es sei unglaublich, wie viel dieses Pferd ihm gibt, und dass er ihn eigentlich nur machen lassen und nicht stören darf. Das Rückwärtsrichten habe er viel mit Johnny Hilberath geübt, denn das ruhige Stehen sei die Basis, dass es klappt.
79,9 Prozent gab es insgesamt, darunter sogar eine Zehn für die Passage.
Platz drei ging an Svenja Kämper-Meyer und ihre selbst gezogene Hannoveraner-Stute Amanyara v. Ampere. Die Neunjährige zeigte bereits eine sehr gute Tragkraft in der Passage und Piaffe, besonders die zweite Piaffe gelang sehr gut und gleichmäßig im Abfußen. In den Galoppwechseln zu zwei Sprüngen war sie etwas verhalten, dennoch waren die Wechsel sicher gesprungen. Auf der letzten Mittellinie konnte das Paar eine sehr harmonische Abfolge von Piaffe und Passage mit fließenden Übergängen zeigen.
Dr. Dietrich Plewa sprach der Züchterfamilie Meyer zunächst seine Hochachtung aus, für die Leistung dieses tolle Pferd zu züchten aber auch auszubilden. Technisch hatte er nicht viel zu beanstanden: „Das Pferd hat eine wahnsinnige innere Ruhe und spult das hier ab wie bei einer A-Dressur. Diese mentale Übereinstimmung von Reiter und Pferd muss man erstmal hinbekommen.“
Insgesamt gab es 72,080 Prozent für das Paar.
Vierte wurde Stefanie Wolf mit dem zehnjährigen Matchball OLD v. Millenium (70,580 Prozent) vor dem Österreicher Christian Reisch mit dem zehnjährigen Quaterhall-Sohn Qattani (69,220 Prozent). (mj)