Frankfurt: „Wir Reiter tragen Verantwortung dafür, dass der Dressursport positiv wahrgenommen wird!“
Thomas Wagner ist in Baden-Württemberg gut bekannt. Bei Veranstaltungen wie den Turnieren in Pforzheim, Winterlingen oder auf dem Gestüt Birkhof zählt er seit Jahren zu den Stammgästen. In dieser Saison qualifizierte er sich mit dem selbst ausgebildeten Escolar’s Emil für das Finale des Louisdor-Preises und sorgte mit Platz zwei in der Einlaufprüfung für einen bemerkenswerten Erfolg. Im Vorfeld des Finales am Sonntagvormittag sprachen wir mit Thomas Wagner über die besonderen Qualitäten seines Pferdes, seine Arbeit als Trainer und seine Einschätzung zur aktuellen Situation des Dressursports.
Was zeichnet Escolar’s Emil aus?
Emil ist seit seinem vierten Lebensjahr bei mir. Im Stall zeigt er sich sehr verspielt und aufgeweckt. In der täglichen Arbeit überzeugt er durch eine hervorragende Einstellung und große Leistungsbereitschaft. Er bringt aus meiner Sicht alle Eigenschaften mit, die ein Pferd für den Spitzensport benötigt.
Gab es einen Wendepunkt in Ihrer gemeinsamen Laufbahn?
Zu Beginn war die Arbeit mit ihm durchaus herausfordernd. Inzwischen – insbesondere in den Grand-Prix-Lektionen – ist er vollkommen bei mir und sehr konzentriert. Im Vergleich zum vergangenen Jahr, als ich ihn im Finale des Nürnberger Burg-Pokals vorgestellt habe, ist das alles nun viel gefestigter und er ist mehr bei mir. Durch die zunehmende Versammlung ist er noch aufmerksamer geworden und hat sich weiter positiv entwickelt.
Ihr Schüler Paul Löcher agierte im Nürnberger Burg-Pokal als Vorreiter. Neben Ihrer sportlichen Laufbahn sind Sie auch als Trainer erfolgreich. Was begeistert Sie an dieser Aufgabe?
Mich fasziniert vor allem die Möglichkeit, Pferd-Reiter-Paare kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu begleiten. Es ist sehr erfüllend zu sehen, wie sich Paare verbessern und Fortschritte machen. Besonders motivierend ist es, wenn man bei bestehenden Problemen unterstützen und gemeinsam Lösungen erarbeiten kann.
Welche Aspekte Ihrer Trainertätigkeit wirken sich auch positiv auf Ihr eigenes Reiten aus?
Vor allem der Erfolg, der aus dieser Entwicklungsarbeit entsteht. Das gemeinsame Vorankommen und die daraus resultierenden Erfolge wirken sehr motivierend und spornen mich auch persönlich an.
Wie schätzen Sie die aktuelle Situation des Dressursports ein?
Die Situation ist derzeit nicht einfach. Die Entwicklung der öffentlichen Diskussion ist bedauerlich, dennoch hoffe ich, dass sich die Wahrnehmung wieder positiv verändert. Wir Reiter tragen eine große Verantwortung dafür, dass der Dressursport weiterhin gut dasteht. Unser Handeln sollte stets im Sinne des Pferdes erfolgen. Häufig wird der Eindruck vermittelt, der Reitsport sei problematisch, dabei investieren wir sehr viel in das Wohl unserer Pferde. Diese positiven Aspekte müssen stärker betont werden. Gerade auf Turnieren sollten wir darauf achten, dass wir ein harmonisches, pferdegerechtes Bild vermitteln und negative Eindrücke vermieden werden.
Was wünschen Sie sich für den Reitsport?
Ich wünsche mir, dass der Reitsport noch viele Jahre Bestand hat und weiterhin von engagierten Menschen unterstützt wird. Ohne Sponsoren wären Veranstaltungen wie das Turnier in Frankfurt nicht realisierbar. Daher hoffe ich, dass wir den Reitsport auch künftig auf diesem Niveau ausüben können und die vielfältige Turnierlandschaft erhalten bleibt.