Stuttgart German Masters: „Richie“ peilt wieder den Sonntags-Sieg an
„Der Ticketverkauf läuft hervorragend“ freute sich Andreas Kroll, Geschäftsführer der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft, in der heutigen Presse-Konferenz zu den Stuttgart German Masters. Bisher seien bereits über 45.000 Tickets verkauft, eine Zahl, die für den aktuellen Zeitpunkt sehr gut und zufriedenstellend sei. „Über 45 000 Tickets sind verkauft, wir werden garantiert über 50 000 Besucher haben“, bestätigte er. Die Begeisterung für die Stuttgart German Masters ist weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus da und das völlig berechtigt. Wenn in einer Woche, am Mittwoch, den 12. November 2025, um 12.30 Uhr zum ersten Mal in diesem Jahr in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle die Startglocke läutet, stehen wieder fünf sportlich spannende und attraktive Tage mit einer gelungenen Kombination aus Spitzensport, einem mitreißendem Showprogramm und einem vielseitigen Ausstellerbereich an oder wie es Kai-Huttrop-Hage zusammenfasste: „fünf Sterne, vier Disziplinen und drei Weltcup-Prüfungen“. Kai Huttrop-Hage bildet auch in diesem Jahr erneut mit Andreas Krieg, Carsten Rotermund und Andreas Kroll das Turnierleiter-Team. Dabei dürfen sich die Reitsportbegeisterten unter anderem auf den frischgebackenen Europameister Richard Vogel freuen, der bei der heutigen Pressekonferenz zu Gast war.
Bereit Geschichte zu schreiben
Europameister Richard Vogel will beim Stuttgart German Masters-Turnier unbedingt seinen Sieg im Großen Preis, dem Weltcup-Springen am Sonntag, wiederholen. Beim finalen Pressegespräch bei der BW-Bank am Stuttgarter Schlossplatz am Dienstag ließ er daran keinen Zweifel. Beim Weltcup-Springen in Lyon vor wenigen Tagen habe er sein Top-Pferd United Touch schon gezielt in Richtung Stuttgart vorbereitet, erklärte er. In Frankreich hatte „Richie“ Vogel – für ihn ganz untypisch - ausnahmsweise Zeitfehler gehabt. „United war das erste Mal in der Halle unterwegs, zur Vorbereitung auf Stuttgart, er war da schon top in Form, das habe ich wohl zu sehr genossen, jetzt haben wir aber Zeit, die Stellschrauben zu justieren bis Stuttgart“, kündigte er an. Es wäre der dritte Sieg nach 2022 und 2024 für den gebürtigen Oberschwaben, das gab es in der Geschichte des Springens bislang nur einmal: Anfang des Jahrhunderts gelang der Dreifach-Sieg bislang nur Meredith Michaels-Beerbaum seinerzeit mit Shutterfly. Vogel wird neben dem Westfalen-Hengst United Touch, seinem Championatspferd, noch den neunjährigen Hengst Gangster Montdesir reiten, mit dem er am vergangenen Wochenende sensationell den Großen Preis von Lyon gewonnen hat.
„Beim Springen sind wir sowieso bestens aufgestellt“, betonte Springsport-Turnierleiter Andreas Krieg und verwies besonders auf die zwei amtierenden deutschen Titelträger: Olympiasieger Christian Kukuk und eben Europameister Richard Vogel. Gespannt ist er auf die „schnellen“ Franzosen. Außerdem sind von den Top-Ten der Welt noch Olympiasieger Christian Kukuk (GER/Nummer 3), der EM-Zweite (Einzel) und Team-EM Zweite Scott Brash (GBR/5) und der Niederländer Harrie Smolders (10) gemeldet. Weitere klangvolle Namen: Max Kühner (Österreich), der Brasilianer Yuri Mansour, die Franzosen Roger-Yves Bost, Julien Épaillard (Olympia-Bronze Team 2024) und Kevin Staut, 2016 in Rio de Janeiro Mannschafts-Olympiasieger und 2009 Einzel-Europameister. Beachtet werden müssen zudem der Schwede Peder Fredricson, Team-Olympiasieger (Tokio) und EinzelEuropameister 2017, sein Landsmann Jens Fredricson, Team-Europameister 2023, oder der Silbermedaillengewinner mit der britischen EM-Equipe 2025 Donald Whitaker. Auch die Deutschen Christian Ahlmann, Daniel Deusser, Hans-Dieter Dreher und Philipp Weishaupt stehen im Fokus.
Von Olympiasiegern bis Europameister
„Alle Reiter weltweit freuen sich auf Stuttgart, weil sie damit eine Atmosphäre verbinden, die es auf der Welt nicht so oft gibt“, berichtete Richie Vogel aus dem Kollegenkreis. Er bekannte: „Für mich ist es ein Heimspiel, ich fiebere da schon seit Wochen hin, und wenn es losgeht, ist es ein besonderes Gefühl“, erklärte der 28-jährige Schwabe, der sich gerne zu seiner Heimat bekennt. In Stuttgart genieße er auch die Geselligkeit und das Wiedersehen mit alten Freunden. „Einen kleinen Absacker nach dem Springen wird es schon geben“, schmunzelte er. „Vielleicht schafft es auch meine Oma wieder zu kommen“, hofft er. Im vergangenen Jahr war die alte Dame vor Ort.
Auch in den anderen Bereichen- Dressur und Gespannfahren - sind die Turniermacher sehr zufrieden. „Alle ausländischen Starter in der Dressur waren in diesem Jahr entweder bei den Europameisterschaften oder beim CHIO in Aachen am Start“, vermeldete Dressurchef Carsten Rotermund. Rekord-Olympiasiegerin Isabell Werth hat im Moment aus bekannten persönlichen Gründen alle Starts abgesagt, also auch in Stuttgart. „Da haben wir natürlich volles Verständnis“, erklärte Rotermund. 18 Paare im Weltcup, 14 Paare in der Vier-Sterne-Tor gehen ins Stuttgarter Viereck. Allen voran wird Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl mit ihrer Nachwuchshoffnung Diallo BB erstmals im Weltcup starten. Hinzu kommen unter anderem Lisa Müller, Raphael Netz, Selina Söder, Dinja van Liere, Patrik Kittel oder auch Larissa Pauluis.
Mit besonderen Gefühlen kehrt auch Alexander Schill aus Ichenheim, der bei der Pressekonferenz ebenfalls zu Gast war, zum wiederholten Mal zum BW-Bank-Finale in den Stuttgarter Hexenkessel zurück, diesmal sogar als Punktbester nach vier Qualifikationen. „Stuttgart ist für uns Baden-Württemberger immer der absolute Höhepunkt“, beschrieb er, der 20 Jahre nach seinem ersten Hallentitel 2006 nun wieder als Favorit gilt. Er zieht als Führender ins Finale ein. „Aber hier werden die Karten immer wieder neu gemischt“, weißt der Ichenheimer, der sich jetzt seit zwei Jahrzehnten in der Landesspitze hält.