Winterlingen: Rekordergebnis in erste IWEST Dressur Cup Qualifikation
Der IWEST Dressur Cup gehört seit Jahren zu den festen „Pfeilern“ der baden-württembergischen Dressurszene. Im Ländle entsprungen und mittlerweile auf bundesweitem Parkett bietet der IWEST Dressur Cup den Reitern eine besondere Plattform auf Zweisterne-S-Niveau. Nun ist die erste Qualifikation des IWEST Dressur Cups in der „Tüte“ und diese endete mit einem echten Paukenschlag, ja mit einem wahren Rekordergebnis. Tina von Briel und ihr noch einmal enorm gesteigerter Tallahassee hatten sich schon in der gestrigen Einlaufprüfung überlegen an die Spitze gesetzt. In der Kür erwartete das gut besetzte Winterlinger Publikum eine Premiere. „Ich habe über den Winter eine neue Kür erstellt. Zwar ist es keine neue Linienführung, aber eine neue Musik“, beschreibt Tina von Briel. Eine Musik, die in Kombination mit der Linienführung bestens zu den beiden passt. Zu den Klängen von Pink brillierten sie mit kleinsten Galopppirouetten mit hoher Lastaufnahme, ausdrucksvollen Verstärkungen und toll ins Bergauf gesprungenen Serienwechseln. Auch Jörg Beerhenke, der gemeinsam mit Tim Koch im Anschluss jeden Ritt kommentierte, war voll des Lobes: „Man kann Tina zu dieser Kür nur gratulieren. Was war das für eine hohe Lektionssicherheit, Galopppirouetten auf dem kleinsten Kreis mit enorm hoher Lastaufnahme“. So sahen das auch die Richter und belohnten Tina von Briel und ihren zehnjährigen Wallach mit dem Sensationsergebnis von 80 Prozent. „Ich bin wirklich sprachlos. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl, dass ich aber die 80-Prozentmarke knacke, ist einfach nur unglaublich“, erläuterte die Schülerin von Hans Riegler. Blicken wir ins vergangene Jahr, so hatte der spätere Finalsieger Franz Trischberger mit Sarotti bei den Winterlingen Winners ebenso die 80-Prozentmarke geknackt. Vielleicht ist das ein Wink mit dem Zaunpfahl und wir haben heute schon die Sieger vom IWEST Dressur Cup 2024 gesehen?
Wer nun glaubt, dass das schon alles war, täuscht sich gewaltig. Auf den weiteren Plätzen sah man eine tolle Mischung aus neuen, echten vierbeinigen Jungspunden sowie IWEST Cup Routiniers. Allen voran überraschte die Bayerin Lisa-Maria Klössinger mit Eberhard Grün auf Platz zwei (78 Prozent). Ich hätte das niemals erwartet. Ursprünglich wollte ich hier nicht mit ihm starten. Dass er vor dieser Kulisse und mit Musik so die Nerven behält, hat mich wirklich überrascht“, strahlte Lisa-Marie Klössinger. Die beiden punkteten unter anderem mit enorm ins Bergauf gesprungenen Serienwechseln auf gebogener Linie, kleinsten Galopppirouetten und schwieriger Choreographie. Apropos Choreographie und Musik: Die Kür war ein echtes Gemeinschaftsprojekt. Denn es handelt sich um eine wahrlich erfolgreiche Musik. Schon Franz Trischberger hatte die Kürmusik im Finale des IWEST Dressur Cups im Jahr 2020 genutzt und sich auf dem zweiten Platz eingereiht. Es scheint so, dass die Kür den zweiten Platz abonniert hat! Den Hut kann man heute auch vor Carina Harnisch und ihrem erst achtjährigen FBW Francis ziehen. Der Württemberger ließ sich seine noch geringe Erfahrung auf diesem Niveau überhaupt nicht anmerken und tanzte zu den Klängen von Alvaro Soler zu 75,9 Prozent. Der letztjährige Bundeschampionats-Finalist scheint ein echter Streber zu sein und überzeugte mit einer leichtfüßigen und schon sehr sicheren Vorstellung. Gleiches gilt für Katrin Burgers Darleen de Funes. Die elegante Rappstute zeigte viel Potenzial, schlug sich vor besonderen Kulisse wahrlich tapfer und punktete unter anderem mit einer leichtfüßigen Trabtour, sehr ausdrucksvollen Verstärkungen und sicheren Wechseltouren. In den Galopppirouetten mangelte es heute noch an der letzten Balance. Dennoch auch für dieses Paar mit Platz fünf und 74,7 Prozent ein tolles Ergebnis. Es wird spannend werden, wie sich diese vielversprechenden Nachwuchspferde über die diesjährige Cup-Saison entwickeln werden!
Zwischen Harnisch und Burger schob sich ein wahrlich routiniertes Paar. Die Rede ist von der Bayerin Kristina Olson mit ihrem FBW Dory’s Dream. Sie reihte sich mit einem kleinen Fehler in der Galopptour, einer aber ansonsten sehr sicheren und harmonischen Kür auf Platz vier ein (75,7 Prozent). Auch Leonie Moll mit Equidiamonds Bright Bellini (74,6 Prozent) und Myriam Anhalt mit Rocco Granata (74,3 Prozent) überzeugten heute mit tollen Momenten, kassierten aber auch teure Fehler. Am Ende wurden es die Plätze sechs und sieben. Auch Anna-Louisa Fuchs mit Fino Royal, Romina Nieberle mit Free Willy und Vera Breidenbach mit FBW Fürstin Primavera freuten sich über wertvolle Punkte für das Finale. Die „IWEST Cup Familie“ zieht nun als nächstes zur Qualifikation im Rahmen der Dressurtage auf dem Gestüt Birkhof.
Grand Prix Sieg für Fano
In der Großen Tour, einem Kurz Grand Prix, blieben Jasmin Schaudt und ihr routinierter Wallach Fano einmal mehr unschlagbar. Piaffen und Passagen wie ein Uhrwerk und viel Gleichmaß führten zu 73,4 Prozent. Einziges Aber: In der rechten Galopppirouette stand Fano nicht ideal vor dem inneren Bein, wodurch der Durchsprung verloren ging. Alles in allem war das eine Runde wie am kleinen Finger abgespult. Auf dem zweiten Platz folgte Uwe Schwanz mit Rockson. Absolutes Highlight bildete die gleichmäßige und aktiv abfußende Piaff-Passage-Tour. Im Galopp mussten kleine Abstriche in der ersten Galopppirouette sowie in den Einerwechseln gemacht werden. In der ersten Galopppirouette stand der Wallach in der zweiten Hälfte der Pirouette nicht mehr ideal vor dem inneren Bein, wodurch der Durchsprung leicht verloren ging. In den Einerwechseln zeigte sich ein nicht gut durchgesprungener Galoppwechsel. Dennoch eine Spitzenrunde für die beiden, bei welcher Uwe Schwanz noch ein lustiges Malheur passierte. So ging er zuerst davon aus, dass ein Grand Prix geritten wird. Nach dem Klingeln wegen Verreitens schaltete Schwanz sofort um und schlug den richtigen Weg ein. Ann-Kathrin Lindner und FBW Lord of Dance komplettierten mit 71,2 Prozent das Podest und setzten sich damit gegen den Viertplatzierten Raphael Netz mit Dieudonné durch.