Basel: Emotionales Weltcup-Finale der Voltigierer
Emotionen pur – das Weltcup-Finale der Voltigierer verfügte nicht nur über wahre Rekordrunden, sondern ebenso auch über tränenreiche (Abschieds-)Momente.
Erneut bildeten die Herren den Auftakt. Thomas Brüsewitz musste als Erster „ran“. Im Technikprogramm hatte der letztjährige Bronzemedaillengewinner von Bern noch so einige teure Kleinigkeiten kassiert, wodurch er auf Rang vier in die finale Kür einzog. Dort angekommen machte Brüsewitz mit seinem Erfolgsteam, bestehend aus Longenführer Maik Husmann und dem vierbeinigen Partner William, eine ordentliche Ansage an die noch folgenden Teilnehmer, gar setzte er sie mit einer äußerst gelungenen Kür (9,126) unter Druck. Doch der Bayer Julian Wilfling konnte damit mehr als gut umgehen. Wilfling turnte sich mit Longenführer Alexander Zebrak und seinem Schimmelwallach Aragorn zu einer 8,944. Wilfling hat im Vergleich zu Thomas Brüsewitz eine ganz andere Art zu turnen. Doch im Finale schaffte er es einmal mehr mit Höchstschwierigkeiten und seiner besonderen turnerischen Art sowie der Kombination mit der ruhigen und emotionalen Musik ein Gesamtkunstwerk zu erzeugen. Der Lohn, auch wenn es zwischen Wilfling und Brüsewitz schlussendlich hauchdünn zuging, war der bärenstarke zweite Platz in der Gesamtwertung im Weltcup-Finale 2025. „Wir sind komplett baff und hätten überhaupt nicht damit gerechnet“, erläuterte Julian Wilfling. Fast schon ganz nebenbei fügte er eine große und wahrlich hochemotionale Neuigkeit hinzu: „Ich habe es vielleicht noch nicht so öffentlich gemacht und bis jetzt sehr im kleinen Kreis gehalten habe, aber auch für mich ist Basel das letzte Turnier. Für mich wird es dieses Jahr nicht mehr weitergehen. Mich freut es umso mehr, dass ich mit meinem Longenführer, meinem Trainer und meinem Pferd hier auftreten durften und uns noch einmal zwei geile Runden gelungen sind“. Hut ab vor dieser Leistung hier in Basel und vor der großen Karriere von Julian Wilfling! An die Spitze setzte sich in völlig überlegener Art und Weise der Franzose Quentin Jabet. Es ist keine Übertreibung, wenn man den Vizeweltmeister von 2024 als Ausnahmetalent bezeichnet. In der finalen Kür turnte er sich mit Longenführerin Jacqueline Schönteich und dem vierbeinigen Partner Goldjunge zu 9,306. Dabei ist die Note für die Artistik hervorzuheben, wo die Richter mit einer 10,0 berechtig tief in die Notenkiste griffen.
Apropos Abschiede: Auch bei den Damen wurde es hochemotional. Die beiden Schweizerinnen Ilona Hannich (9,196) und Nadja Büttiker (9,185) trumpften noch einmal mit starken Küren auf und wurden in der Gesamtwertung mit den Plätzen zwei und drei belohnt. Damit verabschiedeten sich die beiden auch vom internationalen Parkett. Welch eine tolle Leistung zum Abschied! Doch es gab nicht nur Abschiedsemotionen. Vielmehr gelang der Deutschen Kathrin Meyer ein echtes Novum. Gemeinsam mit Longenführerin Gesa Bührig und ihrem Wallach Capitain Claus OLD sicherte sie sich den dritten Titel in Folge im Weltcup-Finale. Ihre Kür wurde mit einer 9,140 belohnt. Aus bayerischer Sicht wusste auch Annemie Szemes erneut zu überzeugen. Sie beendete das Finale mit Longenführerin Nina Vorberg auf Rang vier.
Im Pas-de-Deux zeigte sich im Vergleich zum Technikprogramm ein unverändertes Ranking. Die italienische Equipe durfte mit dem Sieg von Rebecca Greggio und Davide Zanella (8,918) jubeln. Sie setzten sich gegen das Schweizer Duo Li Laffer und Ilona Hannich (8,421) und die ebenso aus der Schweiz stammenden Zoe Maruccio und Syra Schmid (8,465) durch.