von Mona-Sophie Bimmel am Sonntag, 28.04.2024 um 17:17

Hagen: Richard Vogel weiter im „Siegestaumel“, Pia-Luise Baur mit Spitzenplatzierung in Deutschlands U25-Pokal

Schnell, schneller, Richard Vogel – ja, das galt gestern einmal mehr im Parcours von Hagen. In der zweiten Qualifikation für den Großen Preis, einem Springen über 1,50 Meter, galoppierte Vogel im Sattel des Württembergers Churchill (Z.: Josef Gronmayer) allen davon.

59 Paare traten zur zweiten Qualifikation für den Großen Preis am Sonntag an. 14 Paare blieben im ersten Umlauf fehlerfrei. Viele Optionen abzukürzen gab es nicht für die Teilnehmer im Stechen. “Ich hatte das Glück, dass ich relativ spät dran war, so konnte ich ein paar Reiter im Stechen sehen, auch Sophie und dachte eigentlich, dass sie ein gutes Stechen erwischt hatte. Dann waren zwei Reiter noch schneller, also die Devise war, alles zu geben“, erläuterte Richard Vogel im Anschluss. Mit engsten Wendungen und schneller Grundgaloppade beendeten die beiden den Stechparcours in 35,26 Sekunden. Dies sollte für Vogel einmal mehr die unschlagbare Spitzenzeit sein. Die junge Reiterin Teike Carstensen war mit ihrer flinken Holsteiner-Stute Greece an diese Zeit noch am nächsten gekommen und freute sich mit 35,90 Sekunden über den zweiten Platz vor Hans-Thorben Rüder mit Singu (35,96 Sekunden). Apropos Churchill: Um den ehemaligen Marbacher Landbeschäler war es in letzter Zeit ruhig gewesen. Er musste aufgrund einer Verletzung ein Jahr pausieren und wurde danach behutsam wieder aufgebaut. “Er ging sein erstes nationales Turnier vor drei Wochen,” erzählte Vogel. “Daher bin ich mehr als glücklich, dass ich heute schon im Stechen etwas riskieren und so enge Wendungen reiten konnte. Das zeichnet das Pferd wirklich aus, dass er trotz so langer Turnierpause schon wieder so gut mitgemacht hat und es mir im Stechen einfach gemacht hat, schnell zu reiten.” Churchill wurde zunächst von Richard Vogel geritten, dann feierte Sophie Hinners zahlreiche Erfolge mit dem Württemberger Hengst. “Nach der Verletzungspause dachten wir, wir machen es wie früher, dass ich ihn erstmal in ‘Gang bringe’, wobei das heute schon sehr gut aussah,” sagte Vogel und schloss damit nicht aus, dass in Zukunft auch wieder untereinander getauscht werden könnte.

Schon im vorherigen Springen hatte Richard Vogel um den Sieg mitgeritten. Im Finale der CSI2*-Tour musste er sich im Springen über 1,45 Meter mit Levi Noesar nur knapp geschlagen geben. Mit einer Zeit von 39,76 Sekunden reihte er sich hinter Stephi de Boer mit Querida (39,21 Sekunden) auf Platz zwei ein. Armin jun. Schäfer kassierte mit Kjandor van Overis in der zweiten Phase einen Abwurf und rangierte dennoch auf einem guten siebten Platz. Für Schäfer lief es im Reit-Biathlon noch besser. So schnappte er sich hier mit Drops van Overis den Sieg vor David Will mit Monte Cristo. Richard Vogel landete hier mit Kalista Saveniere auf Platz fünf.

Doch dem war nicht genug an baden-württembergischen Erfolgen im Hagener Springparcours: Pia-Luise Baur setzte in der Finalqualifikation für Deutschlands U25-Springpokals ein großes Ausrufezeichen und schnappte sich mit ihrem Erfolgspartner Emeraldo einen bärenstarken zweiten Platz. Der Sieg ging an Mia-Charlotte Becker mit Lasse. Dabei hatte Becker’s Sieg etwas kurioses an sich: Das Springen über 1,50 Meter war mit Stechen angesetzt. Trotzdem 18 der talentiersten U25-Springreiter an den Start gingen, fiel das Stechen aus. Denn außer der Siegerin gelang niemanden eine fehlerfreie Runde. Mia-Charlotte Becker hatte als fünfte Starterin mit ihrem 17-jährigen Lasse die erste Nullrunde geliefert. Zuvor war bei Pia-Luise Baur mit Emeraldo als Startnummer eins eine Stange gefallen. Bis zur Schlusslinie hatte das Paar fehlerfrei und schnell alle Klippen bewältigt, dann fiel am vorletzten Sprung eine Stange, wodurch es schlussendlich Platz zwei wurde.

Siegesserie für Charlotte Dujardin

Auf dem Hagener Dressurviereck blieben bis zuletzt baden-württembergische Schleifen aus. Dabei verspürte man im Grand Prix Special der CDI4*-Tour, welcher auf dem Springplatz mit Stadionatmosphäre stattfand, einen gewaltigen Hauch von Olympia-Feeling. Charlotte Dujardin komplettierte in dieser Prüfung ihre Hagener Siegesserie und setzte sich mit Abstand an die Spitze (79 Prozent). „Er fühlte sich wirklich frisch und arbeitswillig an. Es macht so viel Spaß dieses Energiebündel zu reiten“, beschrieb Charlotte Dujardin. Diese Freude spiegelte sich auch im Ritt von Charlotte Dujardin wieder, gar wurde es zu einem Dressurgenuss der Extraklasse. Fließende Übergänge zwischen Passagen und Trabverstärkungen, weit kreuzende Trabtraversalen, aktiv abfußende Piaff-Passage-Touren, fehlerfreie Serienwechsel-Touren und kleinste Galopppirouetten bedeuteten den verdienten Sieg für das britische Duo. Der zweite Platz ging erneut an Frederic Wandres mit seinem noch einmal weitergesteigerten Bluetooth OLD (76,5 Prozent). Auch die Prüfung der beiden brillierte durch Gleichmaß, Takt und Ausdruck, wobei die beiden keine technischen Patzer kassierten. Mit zwei zweiten Plätzen hat der gebürtige Baden-Württemberger im Hinblick auf die Olympia-Auswahl nun ein dickes Ausrufezeichen hinter seinen Namen gesetzt. Das nächste Turnier für Bluetooth werden die Deutschen Meisterschaften in Balve sein. Auch auf dem dritten Platz sah man keine Überraschung und Carl Hester komplettierte wiederum mit Fame das Podest (75,8 Prozent).

Auch der renommierte Nürnberger Burg-Pokal für talentierte sieben- bis neunjährige Dressurpferde ist in Hagen in eine neue Saison gestartet. Das erste Finalticket schnappte sich Julian Brunkhorst mit Diamante Negro. Auch im Louisdor-Preis wurden die ersten Finaltickets vergeben. Niklaas Feilzer mit Falihandro (71,8 Prozent) schnappte sich vor Berill Szöke-Toth mit Velasco (70,9 Prozent) den Sieg.

Mona-Sophie Bimmel (Redaktionsleitung)

Absolventin des Master-Studiengangs Medien- und Kommunikationsmanagement, unsere Expertin für online und Social Media. Ihr Herz schlägt für Ausbildungs- und Turniersportthemen. Selbst bis zur Klasse S erfolgreich.

gleich gehts weiter...