Bauernproteste: Reitanlagenbetreiber aus dem Ländle demonstrieren mit

Bei den Bauernprotesten am heutigen Montag beteiligen sich auch zahlreiche Betreiber von Pferdebetrieben, Reiter und Fahrer aus dem Ländle. Der Berufsreiterverband ist ebenfalls engagiert und unterstützt die Landwirte. Auch Familie Bohnenberger, die in Schömberg-Langenbrand einen Aktivstall mit etwa 80 Pferden betreibt, fährt bei der Demonstration mit. Hofchefin Carmen Bohnenberger hält unterdessen die Stellung auf dem Betrieb. „Zu unserem Betrieb gehört die Landwirtschaft, da wir das gesamte Heu und Stroh sowie Hafer selbst produzieren. Natürlich sind wir auch von der Entwicklung betroffen und möchten uns dafür einsetzen, dass sich die Bedingungen für die Landwirte verbessern“, erzählt sie im Gespräch mit Reiterjournal. „Die Kosten steigen, die Auflagen nehmen jährlich zu." Zudem sind Landwirtschaft und Tierhaltung kein „9 to 5-Job“: „Hinter dem Reitbetrieb steckt viel Arbeit, durch die Tiere müssen wir rund um die Uhr erreichbar sein und sind auch am Wochenende immer im Einsatz. Das wird oft vergessen.“ Die Kosten sind unterdessen nicht immer auf die Kunden umwälzbar. "Wir haben in diesem Jahr bisher eine Erhöhung der Preise vermieden. Es ist keine Lösung, ständig die Stallmiete zu erhöhen, schließlich kämpfen alle mit den gestiegenen Preisen in sämtlichen Lebensbereichen.“
Anne Hürster, die in Ichenheim einen Pferdebetrieb leitet und selbst im Fahrsport aktiv ist, beteiligt sich ebenfalls mit ihrer Familie an der Demonstration und kann den Worten von Carmen Bohnenberger nur zustimmen: „Unsere Familie hatte früher Milchviehhaltung und diese haben wir aus Kostengründen aufgegeben. Im Herzen sind wir Bauern und wir müssen zusammenhalten. Zudem betreffen viele Punkte auch unseren Reitbetrieb, wenn sich nichts ändert, müssen wir die Preise für Reitstunden und Einsteller erhöhen, um die Mehrkosten zu tragen. Doch jede Erhöhung tut weh. Schließlich können wir danach weder entspannter wirtschaften, noch genießen unsere Kunden mehr Service. Wir machen das, um zu überleben.“ Anne Hürster betont in diesem Zusammenhang auch, dass die hohen Standards und Auflagen in Deutschland deutlich mehr Geld erfordern, um zu produzieren, als in anderen Ländern. „Wenn die Betriebe schließen, müssen wir irgendwann alle unsere Nahrungsmittel aus dem Ausland kaufen, wo auf Tierwohl keinen so großen Wert gelegt wird.“
Die Proteste dauern noch die ganze Woche an. (mj)