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A Coruña: Deutschland nach erstem Springen auf Rang zwei

Reiterjournal 17.07.2025

Knapp zwei Wochen nach dem CHIO Aachen steht für Europas Springelite schon das nächste große Event auf dem Plan. Die Europameisterschaften. Gestern war es endlich so weit und die EM wurde mit einem Zeitspringen eröffnet. Am Ende sollte es wieder einmal einer der schnellen Iren sein, der die Nase vorn hatte. Die Rede ist von Daniel Coyle, der auch von einem United Touch S und Richard Vogel nicht zu schlagen sein sollte. 

Die erste Mannschaftswertung

Mit der Entscheidung des gestrigen Zeitspringen über 1,50 m viel auch die erste Wertungsentscheidung für die Team-Medaillen. Mit zwei von vier Teamreitern unter den Top Fünf, sicherte sich Groß Britannien über Nacht die Führung. Denn es war Donald Whitaker, der dem bis dato lang Führenden Rodrigo Giesteira Almeida noch einmal über eine Sekunde abnahm. Nach seiner Runde lächelt er zufrieden: „Sie macht mir das Leben einfacher! Ich bin im Moment sprachlos.“. Mit „sie“ meint er seine zwölfjährige Cornet Obolensky Tochter Millfield Colette, die nahezu mühelos durch den Parcours galoppierte. Auch Teamkollege Scott Brash bewies erneut seine starke Form und die Routine auf solchen Championaten. Im Sattel der erst zehnjährigen Hello Folie sprang er zu Rang fünf. Die Führung abgeben musste Whitaker, als der Einzelreiter der Iren die Bahn verlies. Daniel Coyle und seine nun 15-jährige Legacy hatten zwar an den Sprüngen teils etwas Glück, fanden aber genau das richtige Maß an Risiko, um die neue Bestzeit von 73,93 Sekunden zu liefern. Die Zangersheide-Stute verliert kaum Zeit über dem Sprung und lief eine Zahl von Nullrunden in ihrem Leben, wie kaum ein Zweiter auf diesem Niveau, seit gestern noch eine mehr. Gefährlich wurde es, als Deutschlands Schlussreiter Richard Vogel und sein Westfale United Touch S mit hohem Risiko zum letzten Sprung galoppierten. Schon zuvor bewies der langbeinige braune Hengst seine ganze Sprungkraft und verlor eventuell genau hier die drei Hundertstel, die ihn am Ende von Coyle und damit von der Führung trennen sollten. Doch Vogel zeigt sich nach seiner Runde mehr als zufrieden und äußert einmal mehr, wie dankbar er seinem Pferd ist. „Er war sehr motiviert, ich hatte ein großartiges Gefühl. Der Plan, den wir hatten, ging vollkommen auf. Ich konnte in einigen Linien einen Galoppsprung sparen, sodass ich mir auf die Kombinationen etwas Zeit nehmen konnte. Nun geht es darum, ihn so fit und motiviert zu halten, um noch weitere Nullrunden zu liefern.“

Und auch für den Rest der deutschen Equipe war es zum Auftakt ein voller Erfolg. Mit einem Pferd namens Coolio, das in Baden-Württemberg unter Marcel Marshall bestens bekannt ist, machte Markus Ehning den Auftakt. Mit einer gelungenen Nullrunde sicherte er einen guten Start. „Ich hatte ein zwei kleine Reiterfehler, die uns Zeit gekostet haben, aber wir waren Null, das war das wichtigste Ziel.“ Des weiteren waren es Christian Kukuk und seine niederländisch gezogene Stute Just be Gentle, die sich mit ihrer schnellen Nullrunde eine Top Zehn Platzierung sicherten. Streichergebnis, aber keines Falls nicht erwähnenswert, ist die Runde von Sophie Hinners und ihrem Iron dames My Prins. Mit viel Risiko und gutem Grundgalopp in die Runde gestartet, kam sie aus einer enger gewählten Wendung heraus dicht an die Mauer und musste hier aufgrund des Fehlers vier Strafsekunden in Kauf nehmen.

So geht's heute weiter

Nach dem gestrigen Tag liegt Deutschland auf dem Silberrang, keine schlechte Ausgangssituation für eine Medaille, hinter den Briten und vor den Belgiern. Heute geht es in die erste Runde des Team-Finales, die gleichzeitig als erste Wertungsprüfung der Einzelmedaillen zählt. Hier wird aus deutscher Sicht Einzelreiter Hans-Dieter Dreher als erster Reiter an den Start gehen. Er hatte im gestrigen Springen auf der Schlusslinie etwas Pech in der Kombination und wird mit Sicherheit versuchen, heute noch einmal eine Schippe drauf zu legen. Nur die besten zehn Teams und die besten 50 Einzelreiter kommen am Freitag in die zweite Finalrunde der Team-Medaillen, die nach diesem Springen verliehen werden.