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Sonntag, 14.08.2022

WM Herning: Henrik von Eckermann holt Gold nach Schweden, Pawlowskis Limbridge bärenstark in den Top Ten

Henrik von Eckermann und King Edward | Foto: Stefan Lafrentz
Henrik von Eckermann und King Edward | Foto: Stefan Lafrentz

Besser als Henrik von Eckermann und King Edward kann man ein Championat kaum absolvieren. Als Fünftplatzierte des Zeitspringens hatte das schwedische Duo 0.58 Fehlerpunkte auf dem Konto gehabt und bei diesen 0.58 Punkten sollte es auch bis zum Finale bleiben. Der 12-jährige BWP-Wallach King Edward (v. Edward – Feo) macht seinem Namen alle Ehre und krönt sich im Rahmen der Weltmeisterschaften im dänischen Herning selbst. Ohne einen einzigen Springfehler verdienen sich der 41-jährige Familienvater und seiner überragender Fuchswallach nach dem Mannschaftstitel nun auch überlegen die Einzelgoldmedaille. Als jeweils letzter Starter der heutigen zwei Umläufe bewies Henrik von Eckermann Nerven aus Stahl, stellte seinen King Edward auf den Punkt vor und ließ sich anschließend zurecht vor einem fast ausverkauften Stutteri Ask Stadium feiern. Bis zum zweiten Umlauf des heutigen Tages hatte Landsmann Jens Fredricson auf Silberkurs gelegen, doch heute traf sein SWP-Wallach Markan Cosmopolit (v. Cohiba – Calido I) zunächst beim Aussprung der dreifachen Kombination eine Stange, dann fielen zwei weitere in der kniffligen Doppel-Wasser-Kombination, die so manchen Medaillentraum heute platzen ließ. Insgesamt 13 Punkte aus dem zweiten Umlauf warfen den 54 Jahre alten Schweden zwar weit zurück auf Rang zehn, den Parcours verließ Fredricson dennoch mit einem breiten Strahlen im Gesicht. Schließlich hatte er mit dem schwedischen Team, welches auch sein Bruder Peder Fredricson verstärkt hatte, Mannschafts-Gold gewonnen.

Jerome Guery und Quel Homme de Hus | Foto: Stefan Lafrentz
Jerome Guery und Quel Homme de Hus | Foto: Stefan Lafrentz

Eine beeindruckende Leistung zeigte auch der Holsteiner Hengst Quel Homme de Hus (v. Quidam de Revel – Candillo) aus der Zucht von Dr. Andreas Kosicki aus Haibach. Unter seinem Besitzer, dem Belgier Jerome Guery, zeigte sich der 16-jährige Holsteiner auch am letzten Tag der Weltmeisterschaften frisch und sprunggewaltig. Das belgische Duo hatte sich lediglich 2.35 Punkte im Zeitspringen und einen Zeitstrafpunkt im Mannschafts-Finale geleistet, dabei sollte es bis heute bleiben. Hochverdient gewann der 42-jährige Guery damit die Silbermedaille mit Quel Homme de Hus, welche nicht die nicht die erste Medaille in der Trophäensammlung des bildhübschen Hengstes ist. 2019 gewann der Sohn des Quidam de Revel Mannschafts-Gold bei den Europameisterschaften in Rotterdam, im vergangenen Jahr Mannschafts-Bronze bei den Olympischen Spielen von Tokio. Nicht unerwähnt sollen auch die Erfolge im Rahmen der Global Champions Tour sein.

Die Bronzemedaille sicherte sich Maikel van der Vleuten im Sattel des zwölfjährigen Zangersheider Wallach Beauville Z N.O.P. (v. Bustique – Jumpy Des Fonatines). Nach 1.96 Punkten aus dem Zeitspringen und einem Fehler im Mannschafts-Finale blieb heute in beiden Umläufen alles liegen. Da die Konkurrenz patzte, wurde der Weg aufs Treppchen frei. 5.69 Fehlerpunkte bedeuteten Bronze, vor dem Briten Ben Maher, der ebenfalls in Medaillen-Nähe war. Im Sattel des zwölfjährigen KWPN-Wallachs Faltic HB (v. Baltic VDL – Concorde) fiel im Finale eine Stange, was dann mit 9.72 Punkten Rang vier in der Endabrechnung bedeutete.

Marcus Ehning und Stargold | Foto: Stefan Lafrentz
Marcus Ehning und Stargold | Foto: Stefan Lafrentz

Bestes deutsches Ergebnis lieferte Marcus Ehning mit dem elfjährigen Oldenburger Hengst Stargold (v. Stakkato Gold – Lord Weingard) aus der Zucht des Gestüt Sprehes. Nachdem heute im ersten Umlauf alles liegen geblieben war, schaffte es das deutsche Duo knapp unter die besten Zwölf des B-Parcours. Dort lieferten Ehning und Stargold erneut ab, wieder null, es sollte Rang fünf werden! Ein mehr als versöhnlicher Abschluss für den Springreiter aus Borken, dem im Mannschafts-Finale zwei Fehler unterlaufen waren. Im Anschluss zeigte sich Ehning höchst zufrieden: „Grundsätzlich war Stargold absolut berechtigt hier. Ich finde, er hat tolle Runden gezeigt. Sicherlich wäre der ein oder andere Fehler vermeidbar gewesen, aber es hat nicht an der Ausbildung des Pferdes, seiner Qualität oder seinem Vermögen gelegen. Nach drei Tagen nochmal solche Runden zu zeigen, das macht mich richtig stolz auf ihn!“

Max Kühner und Elektric Blue P | Foto: Stefan Lafrentz
Max Kühner und Elektric Blue P | Foto: Stefan Lafrentz

Der Wahl-Österreicher Max Kühner hatte in den letzten Tagen eine sensationelle Aufholjagd bei den Weltmeisterschaften im dänischen Herning gezeigt. Nach 4.49 Punkten aus dem Zeitspringen, blieb der Bayer als Einzelreiter in den beiden Wertungsprüfungen zur Mannschafts-Entscheidung ohne Fehler, was in zwischenzeitlich auf Rang fünf katapultiert hatte. Auch heute startete Kühner mit dem elfjährigen DSP-Wallach Elektric Blue P (Brandenburg, v. Eldorado vd Zeshoek – For Pleasure) aus der Zucht der Pfitzmann GbR vielversprechend, erneut blieb der 48-jährige Springreiter vom Starnberger See fehlerfrei. Das brachte Kühner und Elektric Blue P auf Rang vier, der Schweizer Martin Fuchs hatte im ersten Umlauf gepatzt und war nach hinten gerückt. Im entscheidenden zweiten Parcours sollte bei Kühner allerdings doch eine Stange fallen, auch an der Kombi mit den beiden Wassergräben. Kühner unterstützte den Braunen bis zuletzt, doch der Aussprung wurde dann doch zu weit. Zwei Zeitfehler kamen außerdem hinzu, es sollte ein mehr als beachtenswerter sechster Platz in der Einzel-Wertung werden.

Jana Wargers und Limbridge | Foto: Stefan Lafrentz
Jana Wargers und Limbridge | Foto: Stefan Lafrentz

Die zweite deutsche Starterin der finalen Wertungsprüfung, Jana Wargers, beendete die Weltmeisterschaften mit dem Holsteiner Hengst Limbridge (v. Limbus – Cambridge) aus der Zucht von Ralf Pawlowski aus Heidenheim auf Rang neun. Auch die 30-jährige Bereiterin der Ashford Farms hatte es nach einer sensationellen Nullrunde zu Beginn der heutigen Prüfung unter die besten Zwölf des B-Parcours geschafft – schon allein das ist eine riesen Leistung als Championats-Debütantin. Auch die beiden Senkrechtstarter der schwarz-rot-goldenen Equipe sollte es im zweiten Umlauf an der berüchtigten Kombi treffen, Limbridge ließ am Einsprung eine Stange in den Sand fallen. Zwei Zeitfehler kamen zusätzlich hinzu, so schloss das deutsche Duo mit 15.08 Punkten auf dem Konto auf Rang neun in der Endabrechnung ab. Top Ten – Wahnsinn! Zurecht zeigte sich die Sympathieträgerin überglücklich über ihren Limbridge: „Mein Pferd ist diese Woche unglaublich drauf. Er hat es mir diese Woche wieder so leicht gemacht und gibt mir so ein gutes Gefühl, dass ich ihm einfach nur folgen musste.“ Später sagte sie: „Ich bin ganz happy, wie gut er das gemacht hat. Wir haben uns, glaube ich, gut verkauft und ich fahre mit einem sehr guten Gefühl nach Hause.“ (akb)

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