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Dienstag, 09.08.2022

WM Herning: Deutsches Para-Dressurteam ist startbereit

Foto (Archiv) Buerstätte
Foto (Archiv) Buerstätte

Nachdem die deutschen Springreiter gestern den Vet-Check erfolgreich gemeistert haben, kann es nun auch bei den deutschen Para-Dressurreitern losgehen. Die Pferde Highlander Delight`s, Fürst Sinclair, La Boum und Quimbaya haben den Vet-Check ohne Beanstandung hinter sich gebracht. Das deutsche Para-Dressurteam hält in diesem Jahr eine Mischung aus Erfahrung und neuen Gesichtern bereit. So kämpfen ab morgen die folgenden Reiterinnen um die Medaillen:

  • Heidemarie Dresing: Nachdem bei Heidemarie Dresing Multiple Sklerose diagnostiziert wurde, fing sie 2011 mit dem Para-Dressursport an. Die 67-jährige reitet, seitdem sie zehn Jahre alt ist, und kann im Regelsport Erfolge bis in die schwere Klasse nachweisen. Ihr Debüt auf internationaler Para-Bühne hatte sie 2016 mit der Stute Responsible for Me in Grade IV. Seit 2018 startet sie in Grade II, wo sie sowohl 2019 als auch in diesem Jahr Deutsche Meisterin wurde. Mit ihrer Stute La Boum sicherte sie sich bei der EM 2019 sowie bei den letztjährigen Paralympischen Spielen Platz vier in der Einzelwertung. Heidemarie Dresing und ihre La Boum zählen zu den Routiniers des Teams.

  • Regine Mispelkamp: Die 51-jährige betreibt einen eigenen Turnier- und Ausbildungsstall und kann im Regelsport Erfolge in Dressur und im Springen bis zur schweren Klasse nachweisen. Auch Regine Mispelkamp ist an Multiple Sklerose erkrankt und bestreitet seit 2018 internationale Para-Dressurturniere. Gleich in ihrem erstem Jahr bei den Para-Dressurreitern reiste sie zu den Weltmeisterschaften nach Tyron, wo sie mit ihrem Look at me now Bronze im Team und im Einzel gewann. Auch 2019 gehörte sie dem EM-Team an. Im letzten Jahr ritt sie mit ihrem Highlander Delight`s zur Bronzemedaille bei ihren ersten Paralympischen Spielen in Grade V. In diesem Jahr zählen auch die Beiden zu den erfahrenen Mitgliedern des Teams.

  • Gianna Regenbrecht: Die Medizinstudentin aus Münster ist seit einem Reitunfall inkomplett querschnittsgelähmt, weshalb sie nur wenige Muskeln in ihrem Bein nutzen kann. In den letzten Jahren bestritt sie mit ihrer eigenen Stute Selma Stromberg erste internationale Para-Dressurturniere und wurde 2019 Zweite bei der Deutschen Meisterschaft in Grade II. Seit diesem Jahr sitzt sie im Sattel des Oldenburger Hengstes Fürst Sinclair, der unter seiner Besitzerin Elke Philipp die Bronzemedaille bei der WM in Tyron gewann. In diesem Jahr sicherte sich das neue Paar schon die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften in Grade II. Zunächst wurden Gianna Regenbrecht und Fürst Sinclair als erstes Reservepaar für die WM in Herning nominiert und durften nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Martina Benzinger und ihrer Nautika in das Team nachrücken.

  • Anna-Lena Niehues: Die Pferdewirtschaftsmeisterin startete in diesem Jahr in ihrer ersten Saison bei den Para-Dressurreitern wahrlich durch. Bei ihrem zweiten Para-Turnier sicherte sie sich zugleich den Titel bei der Deutschen Meisterschaft in Grade IV. Kurz darauf folgte das erste internationale Paraturnier, welches sie mit vorderen Platzierungen beendete. Nach einer Tumor-OP an der Halswirbelsäule ist sie inkomplett querschnittsgelähmt. Besonders Bewegungen mit dem rechten Arm bereiten ihr Schwierigkeiten. Als neues und unerfahrenes Mitglied wird sie nun in Herning ihr erstes Championat bestreiten.

In diesem Jahr gab es auch im weiteren Para-Team Veränderungen. Die bisherige Teammanagerin Britta Brando ist nach 13 Jahren von ihrem Pfosten zurückgetreten. Ihr Nachfolger ist Nico Hörmann. Bundestrainer Bernhard Fliegl hat bei der WM ein klares Ziel, die deutschen Para-Dressurreiter wollen sich auf direkten Weg für die Paralympics 2024 in Paris qualifizieren. Hierfür müssen sie unter die ersten Teams reiten. Direkt vor der WM war der Ausfall von Martina Benzinger und ihrer Stute Nautika bitter. Sie hatte in diesem Jahr konstante Leistungen geliefert und serienweise Bewertungen von über 75 Prozent erhalten. Sie galt als sichere und wichtige Bank für das deutsche Para-Team.

Ab morgen heißt es Daumen drücken. Den Auftakt macht der sogenannte „Teamtest“, wo es allerdings nicht um die Mannschaftswertung, sondern vielmehr um Einzelmedaillen geht.  Am 12. und 13. August wird dann in allen Grades der „Individual Test“ geritten, woraufhin die Mannschaftsmedaillen vergeben werden. Hierbei zählen die drei besten Ergebnisse für die Teamwertung. Beide Prüfungen dienen als Qualifikation für die Kür, wo noch einmal die besten acht Paare je Grade um Einzelmedaillen reiten. (msb)

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