WPSV: Minimaler Mitgliederzuwachs lässt aufatmen

Am gestrigen Samstag trafen sich die Mitgliedsvereine des Württembergischen Pferdesportverbandes in Ulm zur jährlichen Mitgliederversammlung. In seiner Ansprache zu Beginn des parlamentarischen Teil des Tages verkündete WPSV-Präsident Frank Reutter erfreuliche Nachrichten: Mit 55.492 Mitgliedern in fast 500 Vereinen darf sich der WPSV in diesem Jahr über einen leichten Mitgliederzuwachs von + 0,93 Prozent freuen. Nach ersten Hochrechnungen für das Jahr 2023 zeigte sich Reutter zudem optimistisch, dass man im neuen Jahr das Vor-Corona-Niveau von 2019 wieder erreichen könne. In der Zahlenstatistik steht der Ländliche Pferdesportverein Donzdorf Alb/Fils trotz einem Abgang von 20 Mitgliedern an der Spitze der größten Vereine mit 652 Zugehörigen. Besonders positiv stachen aber auch der Reiterverein Schwaigern mit 70 neuen Mitgliedern (Platz zwei), sowie der Reit- und Fahrverein Frankenhardt mit 127 (!) neuen Mitgliedern (Platz 23) hervor. Zu den weiteren Punkten der Tagesordnung zählte u.a. die Präsentation von Finanzvorständin Heike Glück, die den zurückliegenden und den für 2023 geplanten Haushalt vorstellte, zu dem es keine Beanstandungen gab.
Am Schluss der WPSV-Mitgliederversammlung kündigte das Präsidium an, dass mit einer Beitragserhöhung der FN zu rechnen sei. Diese sorgte auch in Württemberg für Diskussionsstoff und brachte teils erzürnte Wortmeldungen zur neuen Tierärztegebührenordnung, der Herpes-Impflicht oder des schwindenden Basis- und Amateursport hervor. Das Unverständnis der Sitzungsteilnehmer war teils groß, die Wirtschaftlichkeit des Dachverbandes FN wurde in Frage gestellt. Eindringliche Sätze wie „Wir sägen an dem Ast auf dem wir alle sitzen“ blieben im Gedächtnis. Frank Reutter und auch der anwesende Landesverbands-Präsident Klaus Dieterich gaben den Anwesenden in vielen Punkten Recht, stellten aber auch klar, dass Vieles die Landesverbände selbst in Abstimmungen in der Hand hätten.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde Eddy Stöferle für seine ehrenamtlichen Verdienste mit der Ehrennadel in Gold des baden-württembergischen Pferdesportverbandes ausgezeichnet. Landesverbands-Präsident Klaus Dieterich, der auch in seiner Position als Vereinsvorstand des Reiterverein Bietigheim-Bissingen vor Ort war, nahm die Ehrung vor, die vom Publikum mit tosendem Applaus und Standing Ovations abgerundet wurde. In seiner Laudatio blickte Dieterich nicht nur auf Stöferles Verdienste im Reitverein Ulm-Wiblingen in den 70er- und 80er-Jahren zurück, sondern würdigte auch dessen Arbeit in sämtlichen Gremien des WPSV und des Pferdesportverbandes. Erst in dieser Woche hatte Eddy Stöferle nach 23 Jahren den Vorsitz des PSK Alb-Donau an Werner Saur abgetreten, als Vize-Präsident des WPSV, Mitglied der Landeskommission sowie Vorsitzendes des FBW-Fördervereins bleibt Stöferle der Pferdewelt aber nach wie vor erhalten. Eddy Stöferle, der bekanntermaßen für jeden Spaß zu haben ist, habe seit nicht allzu langer Zeit auch noch ein weiteres Amt im WPSV inne, wie seine Präsidiums-Kollegen des WPSV mit einem Augenzwinkern verlauten ließen. Stöferle sei der neue Beauftragte für das Steckenpferd-Reiten „Hobby Horsing“. „Und ihr werdet alle mitmachen“ kommentierte Stöferle lachend.

Eine WPSV-Ehrennadel in Silber wurde Christiana Mentrup zu teil. Sie wurde unter anderem für ihre Verdienste als langjährige Delegierte, ihre rührigen Aktivitäten im Ponysport als auch ihr Engagement als Vorsitzende des PSK Tübingen gewürdigt.
Der Vormittag der WPSV-Mitgliederversammlung war von einem regen Austausch in einem Workshop geprägt. Nach vier Impuls-Referaten der Reitvereine Röhlingen, Heuchlingen, Bietigheim-Bissingen und Schwäbisch Gmünd wurde schnell klar, dass die aktuellen Probleme, die die Vereine beschäftigen, so vielschichtig sind wie die Vereine selbst. Das unterstrich auch der nachfolgende Workshop bei dem die anwesenden Teilnehmer in drei Gruppen nach ihren Mitgliederzahlen eingeteilt wurden. Beschäftigten sich die großen Vereine mit über 260 Mitgliedern weitestgehend mit der Frage, wie man die hohe Nachfrage an nachkommenden Reitschülern bei fehlenden Ausbildern und Schulpferden stemmen soll, kämpften die kleinen Vereine vor allem mit hohen Auflagen oder gar fehlender Unterstützung ihrer Gemeinden und Kommunen. (akb)
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