Kölz holt seinen dritten BW-Bank-Titel

Es war ein Herzschlagfinale ganz nach dem Geschmack der Zuschauer auf den vollbesetzten Rängen der Schleyer-Halle: Als letzter Starter in einem spannenden Stechen sicherte sich Markus Kölz vom Burkhardshof in Winnenden im Sattel des unauffälligen aber treuen und wagemutigen 15-jährigen Fuchswallachs Dornadello seinen dritten BW-Bank-Titel nach 2013 und 2015. Die Fans trugen das Paar zum Sieg; die Winnender Besucher waren klar in der Mehrheit.
Die Spannung im Stechen eines schweren Springens wuchs von Reiter zu Reiter. Als Kölz mit seinem Fuchs als letzter Starter im Finale in die Bahn galoppierte, herrschte angespannte Stille. Kölz kam in den Parcours, fokussiert wie immer.
Der Reiter wusste, was zu tun war: Andy Witzemann war mit seinem ebenfalls 15-jährigen Cassadero bis dahin der führende Reiter. Aber es war nicht optimal gelaufen. Eine 180-Grad-Wende auf den vorletzten Oxer hatte nicht gut geklappt; Cassadero kam aus dem Rhythmus, das dürfte die wichtige Sekunde gekostet haben, die später zum Sieg fehlte. Kölz’ wendiger Fuchs drehte die Kurve wie eine Katze. Die abschließende Galoppstrecke zum Funkturm-Steilsprung ritt er, ohne einmal aufzunehmen. 35,82 Sekunden seine Zeit, Witzemann hatte 36,7 Sekunden für die Reise gebraucht. Es war ein Herzschlagfinale nach dem Geschmack des bestens aufgelegten Stuttgarter Publikums.
„Dornadello ist immer grundschnell und verlangt ein schnelles Grundtempo“, beschrieb der Sieger. „Andy war schon wahnsinnig schnell, deshalb musste ich alles auf eine Karte setzen“, so Kölz.
Sechs Paare hatten das Stechen erreicht. Landesmeister Günter Treiber hatte mit Cassis vorgelegt, aber der neunjährige Holsteiner ist ein Hochspringer – kein Sprinter. Mit den Höhen spielte dann Tina Deuerers erst achtjähriger DSP-Hengst Emrado D. Ein Kraftpaket und wohl das nächste Pferd, das die siebenfache Landesmeisterin wieder auf internationales Niveau tragen kann. Mit 39,6 Sekunden und Rang drei gab sie sich zufrieden, wissend, wohin die Reise mit dem katapultartig springenden Schimmels noch gehen kann. Niklas Krieg konnte mit der sprunggewaltigen aber im Vergleich zu den vorderen Pferden doch eher behäbigen Stute Alexis nicht mithalten, wurde Fünfter vor Sascha Braun aus der Ortenau auf der kribbeligen Bayern-Stute Cylana. Wenige Wochen nach einem schweren Sturz war der sechste Platz im Stechen aber ein Triumph der besonderen Art. rok/Foto: TomsPic