8er-Team Gewinnerlehrgang mit Maurice Alshehab

Am Wochenende war es wieder soweit und ein Teil der 8er-Team Mitglieder kam in den Genuss eines Trainings mit Maurice Alshehab. Im Rahmen des letztjährigen 8er-Team Finales in Friedrichshafen verloste das Reiterjournal mit tatkräftiger Unterstützung der Persönlichen Mitglieder der FN wieder Lehrgangsplätze für die beliebten 8er-Team Gewinnerlehrgänge. Da beim letzten Event sowohl die 8er-Team-Mitglieder aus 2021 als auch 2022 bedacht wurden, werden in diesem Jahr sieben Lehrgänge stattfinden. Jeweils zwei in Dressur, Springen und Vielseitigkeit sowie ein Fahrlehrgang mit allen 8er-Team-Fahrern der beiden Jahrgänge. Der frisch mit dem Sieg in einem S-Springen in Achern dekorierte Springreiter Maurice Alshehab lud auf die schöne Reitanlage des Reitvereins Nordstetten ein, nahm sich für jeden Einzelnen viel Zeit und begeisterte die Trainingsteilnehmer.

Schon beim Betreten des Springplatzes gab es eine Besonderheit. Das Training begann nicht mit dem Abreiten der Pferde, sondern vielmehr sollten die 8er-Teammitglieder den Parcours bestehend aus neun Sprüngen, u.a. aus einer Kombination und zwei Distanzen, selbstständig ablaufen. Im Anschluss daran sollten sie die Anzahl der Galoppsprünge sowie die für sie eingeschätzten „Klippen“ des Parcours erläutern. „Wenn ich einen Parcours ablaufe, weiß ich genau, wie groß die Galoppsprünge meiner Pferde sind bzw. welche Eigenschaften meine Pferde haben. Auch die Trainingsteilnehmer können ihre Pferde besser einschätzen als ich. Ich kenne ihre Pferde nicht. Zudem ist es mir wichtig, dass die Reiter den Parcours vor dem Training einmal genauer betrachten und einschätzen“, beschreibt Alshehab. Seiner Ansicht nach müssen Theorie und Praxis also stimmen. Erfreulich war, dass alle 8er-Teammitglieder über eine gute Einschätzung ihrer Pferde sowie ihrer eigenen Stärken verfügten. Und dann ging es auch schon los. Durch das Abreiten aller drei Gruppen zogen sich die folgenden Grundsätze durch. „Übergänge innerhalb und zwischen den Grundgangarten auf gebogener Linie und an der langen Seite – ihr müsst immer etwas von Euren Pferden verlangen. Nur so gelangt ihr an das Ziel, dass Eure Pferde am Ende im Parcours gut vor Euren treibenden Hilfen stehen und damit wortwörtlich Gas und Bremse stimmen“, erläuterte Maurice Alshehab. Eine sehr Basis orientierte Ansicht, die eigentlich eine echte Selbstverständlichkeit darstellen sollte. Schon in der ersten Gruppe bestehend aus Laura Hanser, Svenja Bergmann und Madleen Kern trug dieser Ansatz schnell Früchte. Besonders Laura Hanser mit ihrer sechsjährigen Stute, die ansonsten mit Gerhard Hertwig trainiert, und Madleen Kern mit ihrem neunjährigen Wallach, die im Alltag mit Rüdiger Rau trainiert, bekamen ihre Pferde so besser ans Bein. Auch Svenja Bergmann, die im Parcours ab und an Probleme mit Stehern ihres 19-jährigen Wallachs hat, zeigte sich nach dem Training begeistert: „Wenn es nicht so weit weg wäre, würde ich öfters zu Maurice ins Training kommen. Er hat sofort erkannt, was unser Problem ist und mir sehr gut geholfen“. Mit Problem erkannt meint sie das „Steh-Problem“, wofür Maurice Alshehab eher eine dichtere Distanz als ein zu weiter Absprung empfahl. Nur so könne das Selbstbewusstsein des Wallachs gestärkt werden und der Mut des Wallachs sei nicht allzu oft gefragt.

Auch, wenn die anfängliche Arbeit mit Übergängen sowie über Stangen, eine absolute Basisarbeit darstellt, zeigte sich diese auch in der zweiten Gruppe als ausschlaggebender Erfolg. „Die Dressurarbeit hat mir geholfen, dass mein Pony später im Parcours nicht allzu schnell wird“, beschrieb die 16-jährige Charlotte Dietrich, die mit ihrem 14-jährigen Pony einen sympathischen und wahrlichen flinken Partner an ihrer Seite hat. Auch Lisa Kotz mit ihrem 13-jährigen Wallach sowie Jolina Huber mit ihrer zehnjährigen Stute profitierten davon. Letztere kam zu Beginn nicht richtig zum Treiben. Im Verlauf der Trainingseinheit kam die Stute immer besser an den Sitz sowie die treibenden Hilfen ihrer Reiterin, woraus schlussendlich ein schöner Parcours resultierte.
In der dritten Gruppe, bestehend aus Lara-Sophie Strohm, Julia Riedler und Malin Haldy stieg das Niveau bis zur Klasse M/S. Das bemerkte man schon beim Abreiten. Die drei Reiterinnen arbeiteten schon selbstständig mit Übergängen und versuchten so, das Tempo ihrer Pferde zu beeinflussen. Doch auch hier wusste Maurice Alshehab einige Dinge zu verbessern. Julia Riedler und Malin Haldy haben das Problem, dass ihre Pferde nach einer gewissen Zeit heiß laufen und ihnen dann auch nach den Sprüngen wortwörtlich unter ihrem Hintern weglaufen. Alshehabs`s Lösung: natürlich Übergänge, also schon bei der Landung sofort im Oberkörper aufrichten und mit einem kleinen Übergang überprüfen, ob mein Pferd an den Hilfen steht. Wenn diese Überprüfung bejaht werden kann, heißt es weiterreiten und locker werden in der Hand. So werden die Pferde zugleich belohnt und wissen, was wann gut ist.
„Mich freut es immer, wenn ich zu Hause im Training mit meinen Schülern Fortschritte sehe, aber auch auf dem Turnier ihre Erfolge miterleben darf“, erläuterte Maurice Alshehab abschließend seine Begeisterung für das Training mit seinen Schülern. Maurice Alshehab fährt regelmäßig zum Training zu Michael Jung, was ihn auch in seinem Unterricht beeinflusst. „Michi möchte immer, dass alles leicht aussieht und die Hilfengebung im Idealfall unsichtbar erfolgt. An Michi kommen wir natürlich nicht heran, aber dennoch kann jeder, unabhängig von seinem Ausbildungsstand, eine bestmögliche Harmonie mit seinem Pferd anstreben“, fasste Maurice Alshehab abschließend zusammen. Ein Weg, der wahrlich keine Besonderheit darstellen sollte. Vielmehr zurück zur Basis geht, der Basis für alles. (msb)








